Dekanat Rüsselsheim

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        Workshop von Natalia Koschkareva mit Erzieherinnen

        Singen mit Gebärden macht schlau

        Heidi Förster

        Lern- , Denk- und motorische Fähigkeiten fördern: Darum ging es bei einem Workshop für Erzieher*innen, geleitet von Kirchenmusikerin Natalia Koschkareva, Ende Oktober 2020 im Rüsselsheimer Haus der Kirche für Erzieherinnen. „Hose, Jacke, Helm und Schuh“ – Eltern kennen das, wenn diese Übung bei den Kleinen gelingt, wird das Leben leichter. Koschkareva zeigt mit Corona-Sicherheitsabstand – wie beim Singen und Gebärden dieses Lied bei jedem weiteren Mal selbstverständlicher gelingt.


        Warum es hilfreich ist, mit Kindern zu gebärden, erklärt die erfahrene Kirchenmusikerin: „Es hilft, Wörter und Wortgrenzen zu erkennen, in Begriffen zu denken und zu assoziieren. Und schließlich werden beide Gehirnhälften dabei angeregt.“  Da Sprache und Wörter in der linken Gehirnhälfte und visuelle Eindrücke in der rechten Gehirnhälfte gespeichert würden, so Koschkareva, würden beim Singen und Gebärden die Informationen im Gehirn dauerhaft verinnerlicht. Kindergebärden unterstützen so die Sprachentwicklung der Kinder und können auch die Verständigung zwischen Erzieher*innen und Kindern mit geringen Deutschkenntnissen erleichtern. Ebenso ermöglichen Kindergebärden die Kommunikation mit hörgeschädigten Kindern. Dies erklärt die zierliche und erfahrene Kirchenmusikerin, die mit halbem Auftrag im Ev. Dekanat Groß-Gerau-Rüsselsheim das „Singen mit Kindern“ in Kindergärten und in Fortbildungen für Erzieher*innen lehrt und übt. Der Workshop, mit Kindergebärden zu singen, stellte eine größere Herausforderung in Corona-Zeiten dar. Doch mit großen Abständen im Saal des Katharina-von-Bora-Hauses und mit dicken Jacken und warmen Getränken verging der Workshop mit vielen Übungen und Lernbeispielen wie im Fluge.
        Erst zögerlich, dann immer lebendiger, freudiger und selbstverständlicher sang die Gruppe die Kinderlieder im Stehen mit Gebärden. „Hose, Jacke, Helm und Schuh“ war ein Lied, das auf die bekannte Melodie „Kopf und Schulter, Knie und Fuß“ gesungen wurde. Ein Lückentext-Lied für ältere, gebärdenerfahrene Kinder. Da kam in der Gruppe mit Blick auf die Nachbarin schon mal Freude auf, denn mit jeder Strophe wurde ein weiteres Wort ausgelassen und nur noch durch die entsprechende Kindergebärde dargestellt. „…ich zieh mich ganz alleine an mit Hose, Jacke, Helm und Schuh, Helm und Schuh.“ Wenn dieses Lied dann im Alltag tatsächlich verinnerlicht praktisch gelingt, z.B. im Kindergarten, wenn es mit der Gruppe mal nach draußen geht, ist das natürlich eine perfekte Übung. Erwachsene wissen, wie schweißtreibend dieser Prozess schon im überschaubaren familiären Alltag sein kann. Und noch dazu im Winter, wenn man schon angezogen dasteht und wartet…
        Während dieses Fortbildungstages Ende Oktober 2020 lernten die Teilnehmenden nicht irgendwelche frei erfundenen Kindergebärden, sondern die einheitlich anerkannten Gebärden der Deutschen Gebärdensprache (DGS). Darin sind beispielsweise auch die Farben per Fingerzeichen als Gebärden festgelegt.
        Fazit dieser gelungenen Fortbildung: Eine äußerst lehrreiche und nachhaltige Veranstaltung.  Natalia Koschkareva hatte auch Bücher, Gebärdenzettel und Fachliteratur dabei. Dies ermöglicht  den Teilnehmenden auch nach diesem Workshop im Alltag in den Kindergärten ein weiteres Üben. Dem Repertoir sind keine Grenzen gesetzt. Gebärden lassen sich auf jedes bekannte Kinderlied  mit Hilfe von Wörterbuch, Internet oder  Apps übertragen.
        Die Anstrengungen, die alle an diesem Tag gemerkt haben, werden am Ende belohnt. So waren sich die Erzieherinnen nach dieser besonders gelungenen Fortbildung im Ev. Dekanat Groß-Gerau-Rüsselsheim einig, dass Singen mit Gebärden eine enorme Bereicherung für die Kommunikation mit Kindern aller Altersgruppen darstellt. Und eines ist, nebenbei  bemerkt  auch gewiss: Auch für  Erwachsene und Senior*innen ist das Singen mit Gebärden eine feine Sache, um  beide Gehirnhälften in Schwung zu halten.
        Weitere Referentinnen des Workshops waren Karin Brenneis und Alexandra Eppler.


        Karin Brenneis
        Seit Kindheit taub, staatlich anerkannte Gebärdensprachdozentin, seit 20 Jahren in verschiedenen Institutionen tätig, seit drei Jahren bei der Frankfurter Stiftung angestellt. Dort unterrichtet sie als Gebärdensprachdozentin und als Lehrkraft für "Deutsch als Zweitsprache". Weiterhin unterrichtet Karin Brenneis Gebärdensprache in der VHS Aschaffenburg und an der UNI Würzburg.
        Alexandra Eppler
        Sie ist mit gehörlosen Eltern aufgewachsen. CODA ist die Abkürzung für Child of Deaf Adults. Sie beherrscht die Gebärdensprache und arbeitet als Dolmetscheterin. In der Frankfurter Stiftung ist sie für die Organisation der Gebärdensprachkurs-Angebote zuständig. Außerdem ist sie in der Öffentlichkeitsarbeit für die Stiftung tätig wie für die Redaktion der Stiftungszeitschrift "SPRACHROHR".
        Weitere Informationen erteilt die Dekanatsmitarbeiterin Natalia Koschkareva  gerne.
        Ihre Mail-Adresse lautet  Natalia.koschkareva@ekhn.de.

        Heidi Förster
        Öffentlichkeitsarbeit  

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