Dekanat Rüsselsheim

Angebote und Themen

Herzlich Willkommen! Entdecken Sie, welche Angebote des Dekanates Rüsselsheim - Groß Gerau zu Ihnen passen. Über das Kontaktformular sind wir offen für Ihre Anregungen.

        AngeboteÜbersicht
        Menümobile menu

        Maßnahmen gegen Rassismus in Groß-Gerau

        An welchen Stellen überschreiten wir Grenzen?

        Ev. Dekanat

        Im Pressegespräch Ende Mai 2020 in Groß-Gerau betonen Ökumene-Pfarrer Wolfgang Prawitz, Nilüfer Kus vom Landkreis Groß-Gerau und Michael Gerhardt, mobiler Berater für Zivilcourage und die Verteidigung demokratischer Werte, wie man im Landkreis Groß-Gerau gemeinsam gegen den "Rassismus der Mitte" und für Vielfalt und Menschenrechte aller seit Jahren gemeinsam handelt.

        Landkreis Groß-Gerau

        "Ich habe den Eindruck, dass für eine zunehmende Anzahl von Menschen nicht mehr klar ist, an welchen Stellen sie tatsächlich die Grenzen zur Diskriminierung, zu rassistischer Handlung und zu rassistischen Äusserungen selber überschreiten. Und deswegen brauchen wir Aufklärungs- und präventive Arbeit.“ Dies sagte Pfarrer Wolfgang Prawitz, Pfarrer für Ökumene im Kreis Groß-Gerau (seit 2003) beim Pressegespräch am 28. Mai 2020 in Groß-Gerau.

        Extremismus der Mitte
        Um hierfür die Öffentlichkeit zu sensibilisieren hatten das Ev. Dekanat Groß-Gerau-Rüsselsheim – Kirche in der Region – und der Landkreis Groß-Gerau – ein Pressegespräch mit Pressevertreter*innen der Region.

        Vorfall-Melder im Landkreis Groß-Gerau
        „Wurden Sie rassistisch beleidigt oder angegriffen? – Haben Sie Erfahrungen mit Diskriminierungen und möchten darüber sprechen? – Haben Sie rassistische Übergriffe beobachtet? Sehen Sie Nazi-Symbole oder andere rassistischer Aufkleber in ihrem Umfeld? – MELDEN SIE SICH BEI UNS“

        Das ist der Text einer signalroten Postkarte – zur Werbung für den Vorfall-Melder. Sehen Sie die Karte auch als Download auf dieser Seite! Oder beim Kreis Groß-Gerau unter www.kreis-gg.de/Vorfall.

        Dieser Vorfall-Melder im Landkreis Groß-Gerau – über den man via Internet in einem Formular Rassismus anzeigen kann - hilft  seit 2018 Menschen, die „strukturelle Gewalt durch Diskriminierung“ erfahren, rassistische Aufkleber finden – und „Grenzüberschreitungen“ von Rassismus anzeigen können. Anschließend setzen sich die Mitarbeiterinnen Nilüfer Kus und Sedef Yildiz von der „Fachstelle gegen Rechtsextremismus und Rassismus“ im Landkreis Groß-Gerau mit den Menschen in Verbindung. Ziel ist, Rassismus, sobald er sichtbar wird –wie in Groß-Gerau am 16. März 2020 gegenüber einer 20-jährigen Studentin mit Kopftuch mitten auf der Straße geschehen – sichtbar zu machen und Betroffenen sofort zu helfen.

        „Beim Kampf gegen Rassismus braucht es einen langen Atem“
        So die Überschrift, mit der der Pressevertreter der Frankfurter Rundschau, Jens Joachim, seinen Kommentar am 29. Mai 2020 titelt. „Niemand hat das Recht, wegzuschauen“, so das Resumee von Mirko Stephan in dessen Artikel – ein Tag nach der Pressekonferenz – im Groß-Gerauer Echo. 
        Genau das wollten die Veranstalter – Kirche in der Region und Landkreis Groß-Gerau – erreichen, nachdem eine 20-jährige Studentin in Groß-Gerau rassistisch tätlich angegriffen worden war. 

        Ein Aktionsbündnis gegen Rechtsextremismus 
        arbeitet seit vielen Jahren zusammen, damit so etwas, was in Groß-Gerau in diesem Frühjahr 2020 passiert ist – nicht passieren darf!
        Der Extremismus der Mitte, so Michael Gerhardt im Pressegespräch im Gemeindehaus der Ev. Stadtkirchengemeinde – sei längst in unserer Gesellschaft angekommen. Auch im Internet setzen „Fake News“ scheinbare Wahrheiten in die Welt. Aber auch scheinbar harmlos, im Alltag, würden immer wieder Grenzen (gen Rassimus) überschritten. Vielleicht unbemerkt, so Sedef Yildiz, Integrationsbeauftragte für den Landkreis Groß-Gerau, wenn sie gefragt werde: „Fährst du im Urlaub nach Hause?“ – eine scheinbar harmlose Frage? "Nein!", so die Antworten von Nilüfer Kus oder Sedef Yildiz; Denn sie sind im Kreis Groß-Gerau geboren. Und nur weil sie ausländische Namen tragen müssten sie sich immer wieder rechtfertigen. 

        Mobile Beratung für Demokratie - Schulung von Führungskräften
        Michael Gerhardt berät Kommunen, Führungskräfte, Behörden, fährt in Städte und Kreise und schult Menschen, genau hier hellhörig zu werden. Er arbeitet seit fünf Jahren als Projektleiter in der Regionalstelle Süd des Beratungsnetzwerks Hessen - Gemeinsam für Demokratie und gegen Rechtsextremismus. Ziel ist, dass Vielfalt, die es seit den 70er Jahren in Deutschland gibt und die heute in dritter Generation unsere Gesellschaft bereichert – endlich – auch in der Gesellschaft positiv wahrgenommen wird. Rassismus geht gar nicht!

        Ein harmloses Beispiel von Rassismus?
        Ein Türsteher hatte sich an Gerhardt gewandt, suchte Beratung, denn er brauchte den Job aber sollte „rassistische Türpolitik“ machen. Gemeinsam wurde überlegt, wie Verhalten mit Rückgrat und Zivilcourage in dieser Situation möglich ist. 

        Jugendliche einer Whatsapp-Gruppe – mit immer „böseren“ Kommentaren
        Pfarrer Wolfgang Prawitz berichtet, wie er zur Beratung in einer Schule im Landkreis Groß-Gerau hinzugezogen wurde, in der gemeinsam ein Programm entwickelt werden konnte, im Fall einer Gruppe von acht Jungs, die sich gegenseitig damit übertrumpft hatten, in whatsapp immer grässlichere Statements zu posten. Ein ganz erheblicher Teil der Arbeit habe darin gelegen, bei ihnen erst einmal ein Bewusstsein dafür zu schaffen: An welchen Stellen überschreite ich denn tatsächlich entsprechende Grenzen? 

        Wir brauchen Aufklärung und präventive Arbeit
        Dies resümiert Pfarrer Wolfgang Prawitz. Er ist seit 2003 evangelischer Pfarrer in der Region Groß-Gerau für Ökumene, für Gerechtigkeit, für Beratung - und er ist Vorsitzender im Aktionsbündnis gegen Rechtsextremismus Groß-Gerau, dem 43 Organisationen, Gruppen und Personen angehören. - Damit Vielfalt und friedliches Zusammenleben stärker sind als Rassismus. Bei der Pressekonferenz sagte Prawitz:
        „Ich habe den Eindruck, dass für eine zunehmende Anzahl von Menschen nicht mehr klar ist, an welchen Stellen sie tatsächlich die Grenzen zur Diskriminierung, zu rassistischer Handlung und zu rassistischen Äusserungen selber überschreiten. Und deswegen brauchen wir Aufklärungs- und präventive Arbeit.

        Ohnmachtserfahrungen bewältigen -  Wie?
        „Wie bewältige ich selbst die damit zunächst verbundene Ohnmachtserfahrung?“, sagt Wolfgang Prawitz, von Moderatorin Heidi Förster, Öffentlichkeitsbeauftragte im Dekanat gestellte Frage, inwieweit der Ökumene-Pfarrer in Fällen von Rassismus zu Seelsorge gerufen werde. Ja, so Prawitz: "Die Demütigung, die damit verbunden ist", sei Thema von Seelsorge. Was Prawitz darüber hinaus betonte: "Soziale Medien – digitalisierte Welt – und analoge Welt – nach meiner Wahrnehmung haben wir lange Zeit so gesprochen, als ob das zwei Welten nebeneinander wären. Wir merken mehr und mehr, wie diese Welten sich gegenseitig beeinflussen und sich gegenseitig durchdringen." 

        Rassismus im Alltag ist längst Realität. 
        So das Fazit der Pressekonferenz Ende Mai 2020 in Groß-Gerau. Nilüfer Kus berichtete, dass seit Oktober 2018, seit es den „Vorfallmelder“ im Kreis gibt, sechs Fälle und über E-Mail und Beratungsarbeit weitere 16 Fälle – darunter ein tätlicher Angriff sowie der Hinweis auf Aufkleber einer rechtsextremen Organisation, angezeigt worden seien. 

        Die Dunkelziffer ist vermutlich enorm, 
        so vermutlich auch die Hemmschwelle, wie im Fall häuslicher Gewalt, Hilfe zu holen. Doch es gibt Hilfe. Kirche, Stadt und Kreis bieten Beratung, Seelsorge, Hilfe. Denn sie haben erkannt: R
        assismus im Alltag ist längst Realität. In Groß-Gerau, so Nilüfer Kus, seien seit Oktober 2018, seit es den „Vorfallmelder“ im Kreis gibt, sechs Fälle und über E-Mail und Beratungsarbeit weitere 16 Fälle – darunter ein tätlicher Angriff sowie der Hinweis auf Aufkleber einer rechtsextremen Organisation, angezeigt worden.

        Der Vorfallmelder ist zu wenig bekannt! Das soll sich nun nach der Pressekonferenz ändern.
        Beim Landkreis auf der Homepage findet man ihn unter www.kreis-gg.de/Vorfall.
        Rechts auf der Download-Seite, oder auf Ihrem Handy unter diesem Artikel finden Sie den Vorfallmelder zum Download in der Webversion.
        Seien wir alle wachsam! Niemand sollte allein gelassen werden. Im Kreis Groß-Gerau, in Groß-Gerau und Rüsselsheim, in Kirchengemeinden und im Ev. Dekanat Groß-Gerau-Rüsselsheim - bei Pfarrer Wolfgang Prawitz - finden Sie kompetente Ansprechpartner*innen.
        Informationen zum "Aktionsbündnis gegen Rechtsextremismus Groß-Gerau" finden Sie hier.


        Heidi Förster
        Öffentlichkeitsbeauftragte

        Diese Seite:Download PDFDrucken

        to top