Tagung der Dekanatssynode
Evangelische Kirche möchte Gerechten Frieden stärken
Heidi Förster
27.09.2025
hf
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Landrat Thomas Will bekräftigte als „Mayor for Peace“ in seiner Grußrede, wie wichtig es sei, 80 Jahre nach den Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki für nukleare Abrüstung zu streiten. Um den Frieden im Innern zu sichern, gelte es, für Eltern und Kinder Sicherheit zu vermitteln angesichts der Kriege um uns herum.
Daniel Untch, Referent für Friedensethik im Zentrum Ökumene der Ev. Kirche in Hessen und Nassau und von Kurhessen-Waldeck, führte in das Thema „Gerechter Frieden – wie tragen wir dazu bei?“ ein. „Gerechter Frieden ist ein umfassender Begriff, der an die biblische Friedensvision anknüpft, wo Menschen ein intaktes Verhältnis untereinander, zu sich selbst, zur Mitwelt und zu Gott haben.“
Um gerechten Frieden zu verwirklichen, müssen Menschen vor Gewalt geschützt, die Freiheit gefördert, die Not abgebaut und kulturelle Verschiedenheit und Vielfalt anerkannt werden.
Hauptthema: Wie tragen wir zu gerechtem Frieden bei?
Wie gelingt uns der gewaltfreie Umgang untereinander? Wie können wir ermöglichen, dass Menschen in Freiheit von ihren Fähigkeiten Gebrauch machen und sich frei entfalten können? Wie schaffen wir es, die Ressourcen unseres Planeten zu bewahren und gerecht zu verteilen? Welche Regeln des Dialogs können wir fördern, um der Vielfalt gerecht zu werden?
Mit diesen Fragen beschäftigten sich die Delegierten aus den Kirchengemeinden in Kleingruppen und mit verschiedenen Akteur*innen der Friedensarbeit im Kreis.
Christel Göttert vom Friedensschutzkreis Rüsselsheim berichtete vom Engagement vieler Ehrenamtlicher in Rüsselsheim mit dem Ziel, Friedensschutzstadt zu werden.
Um Not abzubauen, hat sich das „Helfernetzwerk Riedstadt“ gegründet. Regine Lehmann, Gemeindepädagogin im Ev. Dekanat, und Stefanie Drozdzynski aus Riedstadt berichteten von ihren Erfahrungen, Menschen mit einfachen Mitteln vielfältige Unterstützung zur Bewältigung des Alltags zu bieten und wie sie mit Menschen in Kontakt kommen, die Unterstützungsbedarf haben. Neben den praktischen Hilfen (wie z.B. Einkaufen, Fahrten zum Arzt, Haushaltsarbeiten) wirkt das Helfernetzwerk an vielen Stellen auch gegen Einsamkeit - ein sehr gelungener Beitrag zum friedvollen Zusammenleben.
Von einem Beispiel, wie Not abgebaut werden kann, erzählte Reinhild Kleinlein von dem Kelsterbacher Projekt „Über den Tellerrand“. Mit gemeinsamem Kochen und anderen Aktivitäten werden dort Räume der interkulturellen Begegnung und zum gegenseitigen Kennenlernen geschaffen.
Nilüfer Aldmeri von der Fachstelle gegen Rechtsextremismus und Rassismus im Kreis Groß-Gerau berichtete aus ihrer Arbeit „NoRacism im Landkreis Groß-Gerau“. Sie berät Menschen, die von rechter und rassistischer Gewalt betroffen sind, organisiert Netzwerke im Kreis und bietet Kurse für den Umgang mit rechter Gewalt.
Gerechter Frieden bedeutet auch Schutz vor Gewalt. In der Kleingruppe „Schutz vor Gewalt“ wurde betont, wie wichtig die Förderung von Kinder- und Jugendarbeit und von Hilfsangeboten und die Bereitstellung von „safe spaces“, sicheren Räumen auf kirchlicher Ebene ist.
Die Tagung der Dekanatssynode hat gezeigt, dass Kirche gemeinsam mit Organisationen und Akteur*innen im Kreis viel zu einem gerechten Frieden beitragen kann und es als ihre Aufgabe sieht, die Würde eines jeden Menschen zu schützen und zu bewahren. Denn nach christlichem Glauben ist jeder Mensch als Ebenbild Gottes geschaffen und geliebt. Daher will sich das Ev. Dekanat Groß-Gerau auch 2026 in Form eines Jahresthemas mit Aktionen, Workshops und Veranstaltungen kreisweit für gerechten Frieden stark machen.
Ökumenisches Projekt 2026
Die Dekanatssynode hat einstimmig beschlossen, mit den Mittel aus der Sammlung für das Ökumenische Projekt 2026 das Al-Ahli-al-Arabi-Krankenhaus in Gaza-Stadt zu unterstützen, das von christlichen Kirchen in der Region und der Evangelischen Mission in Solidarität getragen wird. Für Tausende Familien bietet das kostenlose Krankenhaus in Gaza-Stadt trotz mehrfacher Zerstörungen die einzige Möglichkeit zur Gesundheitsversorgung.
Dekanat gewährt Stipendium für Studierende kirchennaher Berufe
Ab 2026 können Studierende kirchennaher Berufe wie Theologie, Kirchenmusik oder Gemeindepädagogik auf Antrag ihrer Kirchengemeinde oder ihres Nachbarschaftsraums bis zu drei Jahre ein jährliches Stipendium in Höhe von 600 Euro erhalten.
Ehrung von Prädikanten
Der stellvertretende Dekan Martin Franke-Coulbeaut würdigte Prädikant Walter Bauer aus Erfelden, der seit 10 Jahren „aus Überzeugung und mit Freude die frohe Botschaft verkündet.“ Einen großen Applaus erhielt auch Klaus Peter Schaad aus Wallerstädten für sein 40-jähriges Ehrenamt als Prädikant.
Beauftragung von Pfarrer Wolfgang Prawitz
Wolfgang Prawitz, Pfarrer für Ökumene im Ev. Dekanat ist zudem stellvertretender Präses im Kirchensynodalvorstand der Kirchensynode der EKHN. Damit er dieses Amt auch nach seiner Ruhestandsversetzung im Frühjahr 2027 bis zum Ende der Wahlperiode weiterführen kann, dafür wurde er von der Dekanatssynode mit großem Beifall beauftragt.
Heidi Förster Öffentlichkeitsarbeit
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